Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Magensäure: Tortur nur bei falschem Essen

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 22. Januar 2014

Sachbezug: sauer Aufstoßen, Erbrechen, Regurgitation, Koterbrechen, Sodbrennen, Reflux, Refluxkrankheit (GERD), Protonenpumenhemmer, Fundoplicatio, Speiseröhre

Richtig zu essen sollte im Mittelpunkt der Bemühungen stehen, den schädlichen Säurerückfluss (Reflux) aus dem Magen in die Speiseröhre (Oesophagus) und den Mundraum im Ansatz zu verhindern, tut es aber nicht. In der medizinischen Praxis steht die Hemmung der Säureproduktion im Magen durch medikamentöse sog. Protonenpumpenhemmer (s.u.) im Zentrum.  Sie zählen mit einem globalen Umsatz von  26,8 Milliarden US Dollar  zu den weltweit am häufigsten verordneten Medikamenten.  Jeder zehnte Erwachsene z.B. in Schweden nimmt Medikamente gegen Magensäure ein. Die meisten Betroffenen nehmen die Medikamente lebenslang ein, nehmen müssen, da sich das Leiden nur selten von selbst bessert. Das Sodbrennen kommt nämlich nicht von zu viel Magensäure, sondern von der Säure am falschen Ort.

 

Etwa 10-30% der Bevölkerung in den Industrieländern leiden an Refluxsymptomen wie Sodbrennen, Regurgitation (s.u.) und Dysphagie (Schluckstörung). Auch respiratorische Symptome wie chronische Laryngitis (Kehlkopfentzündung)  und Bronchialasthma sind häufig mit dem sog. gastroösophagealem Reflux assoziiert.  Es mehren sich auch die Fälle der krankhaften Veränderung der Schleimhaut der Speiseröhre (sog. Barret-Oesophagus) bis hin zur Entstehung eines Karzinoms im Bereich der Cardia, dem Verschlussmechanismusses von der Speiseröhre zum Magen, der bei richtiger Funktion mit seinen längs der untersten Speiseröhre verlaufenden Muskeln (Dehnsphinkter) zuverlässig sichert, dass es nur den Durchfluss von der Speiseröhre in den Magen gibt und niemals zurück. Diese Cardia hat natürlich nichts zu tun mit dem Herzen, der Kardia.

Zwar wird seit eh und je ein Zusammenhang dieser Störungen mit den Ernährungsgewohnheiten vermutet, besonders soll fettreiche Kost schädlich sein. Tatsache ist, dass sie dafür sorgt, dass der Nahrungsbrei (Chymus) sehr lange im Magen festgehalten wird. Dadurch soll sich der Druck in der Cardia verringern, sodass Säure leichter aufsteigen kann. Man glaubt nämlich,  in der Insuffizienz der Schließmuskeln am Mageneingang den Übeltäter gefunden zu haben.

Also endlich mal eine Krankheit mit bekannter Ätiologie ?? (Ätiologie = Lehre von der Entstehung der Krankheiten).

Leider ist das eine Fehlannahme. Ich werde zeigen, dass die Cardia erst durch eine grundlegend falsche Essweise geschädigt wurde und dies der Grund für die Störungen ist. In der Medizin wird behauptet, dass in vielen Fällen des Säurerückflusses in die Speiseröhre auch die Rückhaltefunktion des Magenpförtners (Pylorus) am Ausgang des Magens gestört würde. Wie das sein kann, verstehe ich nicht. Es wurde aber festgestellt, dass tatsächlich in vielen Fällen auch Sekrete aus dem Zwölffingerdarm (Duodenum), insbesondere Pepsin und Trypsin, vor allem aber die besonders aggressive und zerstörerische Gallensäure ihren Weg in die Speiseröhre fanden.

Solch ein Regurgitation (s.o.) genannter Vorgang, bei dem der Inhalt von Hohlorganen des Körpers  nicht den üblicherweise vorgesehenen Weg nimmt, sondern zurück in die falsche Richtung fließt, ist uns allen bestens bekannt beim Erbrechen. Der menschliche Körper hat ein eigenes Reizsystem, das im Notfall, etwa wenn Gift in den Magen gekommen ist, das Erbrechen auslöst. Dass aber Stoffe nicht nur aus einem benachbarten Hohlraum den Weg in die physiologisch falsche  Richtung nehmen, sondern von weiter her kommen, ist eine große Besonderheit.

Noch erschreckender ist das zu Recht medizinisch Miserere (lat.: „Erbarme Dich!“) genannte Koterbrechen. Hierbei kommt es zum Erbrechen des Dickdarminhalts. Das Miserere tritt  vor allem auf bei einem kompletten Darmverschluss, der eine Umkehr der Darmperistaltik auslöst. Hier und da wirkt dabei noch ein Schaden am Verschluss zwischen Dünn- und Dickdarm, der sog. Ilöozalklappe  (Bauhinsche Klappe), mit. Dieser Verschluss verhindert sonst ganz sicher einen Rückstrom des Darminhalts in den Dünndarm. Beim Miserere werden ohnehin mit Ausnahme des Anus, der ja gerade alles festhält, alle Verschlusssysteme des Verdauungstraktes überrannt, sodass der Kot sogar den Weg durch den Mund ins Freie schafft. Betroffen sind nacheinander die Ilöozalklappe, der Pylorus, die Cardia, die Schlundschnürer (Schluckmechanismus) und der Mund.

Weil sich die Medizin nicht ausreichend mit der Ernährung, insbesondere der richtigen Essweise befasst, behandelt sie die Millionen Betroffenen  mit Medikamenten, die die Säureproduktion des Magens als solche begrenzen und schließlich gar mit der hoch gelobten operativen Umgestaltung der Cardia. Diese Operation namens Laparoskopischer Fundoplicatio schneidet sich den Magenfundus so zurecht, dass er als Manschette um den Mageneingang gelegt und mit einzelnen Nähten fixiert wird. Das reduziert  den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre und soll nach Auskunft der Deutschen Ärztezeitung  die Patienten glücklicher machen, s.

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/magen_darm/reflux_sodbrennen/article/840578/sodbrennen-operation-macht-gluecklicher.html?sh=4&h=1533444043

Besondere nachteilige Wirkungen dieser Operation sind nicht bekannt. Der Eingriff entbehrt ja auch nicht der Logik. Man nimmt den der Cardia benachbarten Fundus des Magens, der wie eine Glocke oben auf dem Korpus des Magens liegt und wohl keine andere Funktion hat, als im Magen aufkommende Gase aufzufangen, und legt sie als stützenden Kragen um die zu schwache Cardia.  Gäbe es wirklich zur lebenslangen Medikation keine Alternative, müsste man den Einfallsreichtum der Chirurgen wirklich loben. Die lebenslange Einnahme der Protonenpumpenhemmer ist nämlich eine viel größere Last.

Die verwendeten arzneilichen Wirkstoffe wie Omeprazol, Esomeprazol, Lansoprazol  und Rabeprazol werden in Form von magensaftresistenten Kapseln oder Tabletten verabreicht, weil sie selbst nicht säurebeständig sind. Im Dünndarm verstoffwechselt gelangen die Wirkstoffe aber über die Blutbahn an die Belegzellen des Magens, die unter ihrem Einfluss die Säureproduktion stark einschränken. Dies geschieht durch die Unterdrückung des H+/K+ATP-Enzyms, auch Protonen-Kalium-Pumpe genannt. Dieses Enzym fördert den Ausgang von Protonen aus den Zellen bei gleichzeitigem Einlass von Kaliumionen unter Inanspruchnahme unseres allgegenwärtigen Bewegungsbrennstoffs Adenosintriphosphat (ATP). Aus den Zellen werden dann noch Chlorionen beigefügt. So kompliziert ist die alltägliche Herstellung der Salzsäure im Magen.

Eigentlich sollte man es nicht glauben, dass die ganze große Wissenschaft seit Jahrzehnten auf dem falschen Dampfer ist, indem sie die ganz einfachen Regeln der richtigen Essensaufnahme missachtet. Das Thema Ernährung und Sodbrennen wird zwar, wie gesagt, angesprochen, leider aber nicht zielführend behandelt.

Statt darüber zu referieren, zeige ich einmal an einem Beispiel, wie die Medizin sich zu diesem Thema auslässt, s. http://www.sodbrennen-ratgeber.com/ernaehrung-bei-sodbrennen.html

Ernährung & Sodbrennen: Do´s

  • Mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt essen
  • Leicht Verdauliches bevorzugen (z. B. mageres Fleisch, Gemüse, Kartoffeln, Reis)
  • Vor allem abends auf leichte Kost achten und kurz vor dem Schlafengehen nichts mehr essen
  • Säurelocker meiden! Dazu gehören z. B. Kaffee, Tomaten, scharfe Gewürze, stark gesalzene und fettreiche Speisen, Pfefferminztee, Cola, Fruchtsäfte, Süßspeisen
  • Verdauungsspaziergang nach dem Essen
  • Die richtigen Getränke wählen: Ohne Kohlensäure oder Fruchtsäuren (z. B. stilles Wasser, Kamillentee)
  • Ausreichend Zeit fürs Essen einplanen. Handy, Laptop & Co. sind beim Essen tabu!

 

Ernährung & Sodbrennen: Don´ts bei Sodbrennen

  • Wenige Mahlzeiten am Tag, dafür extragroße Portionen
  • Schwer Verdauliches wie fettes, geräuchertes oder gepökeltes Fleisch, Wurstwaren, Frittiertes, Eierspeisen, schwere Soßen, Mayonnaise oder Süßigkeiten etc.
  • Alkoholische Getränke – dazu zählt auch der beliebte „Verdauungsschnaps“
  • Rauchen
  • Säurelocker wie Zitrusfrüchte, scharfes Essen, Süßigkeiten, Tomaten
  • Limonade, Mineralwasser mit Kohlensäure, Fruchtsäfte, Kaffee

Da diese  Ratschläge absolut nicht helfen können,  hat die Industrie die Alternative parat:

Säureblocker statt Säurelocker!

Und wo liegt der Fehler bei diesen Ratschlägen?

Der Fehler steht in der Positiv- wie auch in der Negativliste obenan. Es ist kontraproduktiv, mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen und es ist alles andere als falsch, wenige Mahlzeiten am Tag einzunehmen. Natürlich ist es aus vielen Gründen falsch, extragroße Portionen zu essen.

Aber Essenspausen gilt es einzuhalten, damit der Magen nach jeder Mahlzeit seine Arbeit tun kann, ohne durch immer weitere Nahrungsaufnahme  zu immer neuem Beginn seines Magenprogramms und immer neuer Ausschüttung von Magensäure gezwungen zu werden.

Der untätige Magen hat kein saures Klima. Sein pH-Wert ist neutral bis leicht basisch. Kommen Speisen an, die anders als die native Kost, die den Magen nur durchläuft und direkt im Dünndarm landet, werden die Magenwände gedehnt und es kommt zur Absonderung von Salzsäure durch die Belegzellen der Magenschleimhaut – allerdings nicht mehr als für die Menge des Speisebreis nötig ist. Magensäure, die frei wäre, um an Speisebrocken in der Speiseröhre aufzusteigen ist nicht vorhanden. Sie muss sich ja an den Inhaltsstoffen der in den Magen gelangten Lebensmittel abarbeiten. Dadurch wird sie weitgehend neutralisiert, damit ja keine sauren Stoffe in den sehr säureempfindlichen Dünndarm kommen. Besonders empfindlich und sogar krebsgefährdet ist schon sein alleroberster Sektor im Bereich der sog. Vater’schen Papille, dem Austritt der Enzyme von Leber und Bauchspeicheldrüse.

Absolut unverständlich ist bei den gezeigten Ratschlägen, dass die alleroberste Essensregel, nämlich jedes Stück Nahrung, das in den Körperkommt, entweder vor der Aufnahme mechanisch bis auf die letzten Fasern zu zerkleinern oder die Zerkleinerung durch gründlichstes Zerkauen im Mund nachzuholen. Wer diese Regel einhält, dessen Speiseröhre ist auch nie zugesetzt mit Speisebrocken, an denen sich Salzsäure aus dem Magen hochziehen könnte.

Wer all seine Nahrung nur feinst zerkleinert die Speiseröhre hinunter bringt, also niemals schlingt, wird niemals im Leben einen Reflux von Magensäure erleben. Wenn man so ist, bleibt die obskure Regurgitation für jeden von uns ein Fremdwort, weil alle Verdauungsvorgänge nur den einen Weg nehmen und kein Zurück kennen.

Ein Kommentar zu “Magensäure: Tortur nur bei falschem Essen”

  1. Nobelpreis der Medizin für Galina Schatalova sagt:

    […] http://www.essenspausen.com/magensaeure-tortur-nur-bei-falschem-essen/#more-1664 […]